Todsicher
Zukunfts- und Trendinstitute sprechen von einem Wandel im Umgang mit Tod. Unter dem Begriff «New Death» wird ein Richtungswechsel prognostiziert: «Death is changing. Both the way we see it and the way we handle it are being challenged.» (the futurelaboratory) Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert war der Tod stets etwas Soziales und Öffentliches. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts hat er seine Selbstverständlichkeit verloren. Dies gilt vor allem für unsere industrialisierte und technisierte Gesellschaft, die den Tod zunehmend als etwas Negatives und Schmutziges betrachtet. Hauptgründe für das negative Verständnis von Tod im 20. und 21. Jahrhundert sind die fortschreitenden Urbanisierungsprozesse, die die infrastrukturelle Auslagerung des Todes mit sich brachten, sowie die rasante Beschleunigung unseres Alltagslebens. «Die Gesellschaft legt keine Pause mehr ein. Das Verschwinden eines einzelnen unterbricht nicht mehr ihren kontinuierlichen Gang. Das Leben der Grossstadt wirkt so, als ob niemand mehr stürbe.» (P.Ariès). Als Beispiele seien das zeitlich stark reduzierte Tragen von Trauerkleidung und das vermeintliche Verschwinden der Leichenwagen aus unserem Alltagswelt genannt. Früher trug man ein Jahr lang Trauerkleider und Angehörige, Nachbarn und Freunde feierten mit den Sterbenden den Tod, heute nimmt man diskret und pikiert an einem Leichenschmaus teil. Das Modul «Todsicher - Styling für das Lebensende» möchte dem Sterben und dem Tod mehr Sichtbarkeit verleihen und Fiktionen zum Tod mit Hilfe von Stylings, Ausstattungen und Szenografien visualisieren. Es sollen Fotostrecken entstehen, die zum Denken anregen und spielerisch und spekulativ dem Tod durch Design mehr Attraktivität verleihen. Schließlich geben wir in der letzten Lebensphase weder unsere Individualität noch unseren Style an Medizin, Pflege und Angehörige ab.