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Porzellan und Haar

Wild, gezähmt, eklig, schön – das Haar hat viele Gesichter. Oft wird Geschlecht, Alter und Herkunft über das Haar definiert. Sobald es jedoch vom Kopf getrennt wird, kann es zur Assoziation mit Entwürdigung, Vergänglichkeit oder Veränderung kommen. Unter anderem steht der Coiffeursalon für diese Veränderung. Das geschnittene Haar wird vom körperlichen Wachstum ausgeschlossen und ist doch semantisch noch stark mit der ehemaligen Trägerin bzw. dem ehemaligen Träger verbunden. Jeder Haarschnitt ergibt so ein Negativ, die Schnitthaare, und diese bieten durch die kulturhistorische Aufladung eine spannende Grundlage als Werkstoff. Überbleibsel von einem Coiffeurbesuch können da ebenso Verwendung finden wie die Locken eines geliebten Menschen.
liaison sind Porzellangefässe, denen das Haar durch die Fähigkeit, Feuchtigkeit an sich zu binden, als Grundgerüst im Formungsprozess dient. Im Ofen brennt das Haar aus und übrig bleiben Abdrücke bzw. Eindrücke von dem, was mal war. liaison versteht sich als experimentelle Gestaltung, die durch friseurhandwerkliches Wissen ein neues Feld in der Keramik eröffnet. In diesem zeigt sich die Kombination der Materialien als Spannungsverhältnis zwischen dem feinen, porenfreien Porzellan und dem Haarigen. So definieren sich die Gefässe über die Semantik des Materials.

Céline Arnould
Diplom BA 2019
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