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Sanft schimmert der Stoff, weich befüllt laden sie zum Ausruhen ein: der Gebrauch der Seidenkissen steht für den unbeschwerten und romantischen Moment der Entspannung, den wir uns von der Natur wünschen. Dabei sind ihre Formen inspiriert von den Exemplaren der Flora und Fauna, die klassisch nicht unserem sinnlichen Bild von Auszeit entsprechen.
Die Natur als analoge Umgebung besitzt für die im digitalen Zeitalter geborenen Generationen einen hohen Stellenwert. In der Sehnsucht nach einer harmonischen Gegenwelt werden Wald und Blumenwiese glorifiziert und als Inbegriff des Wohltuenden stilisiert. Störfaktoren dieser Idylle werden dabei nicht wahrgenommen. Doch lebt die Wirklichkeit nicht vom Spannungsfeld zwischen Attraktion und Abneigung, Schönheit und Schauder? Wo bleibt die Freude, wenn unsere Umgebung nur aus glitzernden Blumen und plätschernden Wasserfällen bestehen würde – ohne Würmer, Dornen und Dreck?
In den Kissen kollidieren Wunsch und Wirklichkeit, Ekel und Idealisierung. Dieses Paradox erzeugt einen Moment der Irritation und regt dazu an, über unser eigenes Naturverständnis nachzudenken.
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Glossy and softly filled, they invite you to rest. The interaction with the silk cushions expresses the carefree and romantic moment of leisure which we desire from nature. Simultaneously their shapes are inspired by types of flora and fauna which classically do not resemble our normal sensual images of relaxation.
Nature as a raw and technology-free environment possesses an extreme significance for the generations born during the digital age. By longing for a harmonic counterworld, forests and flower meadows are glorified and perceived as the embodiment of well-being. The disturbing factors of this idyll are neglected. But doesn’t reality live from the tension between attraction and aversion, beauty and flaw? Where’s the charm if our surroundings only consisted of blooming flowers and rippling waterfalls – without worms, thorns and dirt?
Desire and truth, disgust and idealisation collide in the cushions. This paradox creates a moment of irritation and encourages us to reflect on our own understanding of nature.
Eine Konversation
Alexandra:
Luana, was ist Natur für dich?
Luana:
Ich assoziiere Natur mit Perfektion. Und zwar nicht nur die schön blühende Wiese, sondern im selben Mass z.B. auch ein Wirbelsturm. Natur bedeutet für mich Eigenständigkeit, sie funktioniert und wandelt sich unabhängig vom Menschen. Aber ich merke, wie es mir extrem schwer fällt, eine klare Definition zu finden, weil sie sich stetig ändert – was eigentlich ein Paradox ist. Definiert sich die Natur nicht auch durch ihre Beständigkeit?
Mich nimmt wunder, was du zur Natur zählst?
Alexandra:
Ich habe viel Zeit in den grossflächigen Prärien von Wyoming verbracht. Immer, wenn wir während des Prozesses über unberührte Natur gesprochen haben, sind mir diese Landschaften eingefallen. Und doch zähle ich auch den urbanen Zürichsee zur Natur, ebenfalls den von menschlichen Eingriffen geprägten Garten meiner Eltern – ich vermische Wildes und Kultiviertes. Ich denke, es gab eine Wahrnehmungsverschiebung durch die Urbanisierung und Digitalisierung, denn meine Eltern und Grosseltern haben sicher eine andere Meinung zur Definition von Natur.
Luana:
Genau dieses Interesse an der unterschiedlichen Wahrnehmung war ja der Beginn unserer Arbeit und mit dem Endprodukt sudden softness befassen wir uns mit der Repräsentation von Natur.
Alexandra:
Was ist deine Meinung: wie soll Natur denn dargestellt werden?
Luana:
Das ist eine Frage, die sich in jeder Zeit anders stellt und mich zur Grundsatzdebatte über die Definition von natürlich und künstlich bringt. Ob in Malereien, Gedichten, Filmen oder Bildern, die Tier- und Pflanzenwelt wird gerne ästhetisch abgebildet, sie besitzt daher für mich eine künstliche Natürlichkeit. Das hat seinen Zauber, aber persönlich fühlt es sich gewissermassen leer und gleichzeitig aufgebauscht an. Ich mag und vermisse die oftmals ausgelassenen Faktoren wie Schnecken und Würmer.
Da stimme ich dir zu. Es ist heute grundsätzlich schwierig, in der digitalen Welt zwischen Realität und Wunschvorstellung zu unterscheiden. Ich befürchte, dass wir beim endlosen Strom an idealisierten und mit glitzernden Filtern geschmückten Abbildungen eine Distanzierung zur Realität riskieren. Denn unsere Umgebung beinhaltet alle Faktoren, ob schön oder hässlich, angenehm oder eklig.