30.09.19 Parfumerie
J’adore, Angel, Boss oder Cool Water. Parfum dient uns als Signatur, es soll unsere Persönlichkeit widerspiegeln und unsere Identität versinnbildlichen. Der Duft an sich ist nur ein Teil der Identitätszuschreibung. Entscheidend für die Wahl des Duftes ist oftmals die Erscheinung des Flakons, der den abstrakten Duft in ein Objekt übersetzt, Assoziationen, die mit dem Objekt geweckt werden, sowie die Testimonials, die für ihn werben.
Häufig reproduzieren Parfums stereotype Rollenbilder. So duften Parfums für Männer nach Holz und kräftigen Gewürzen, demgegenüber stehen Parfums für Frauen in grazil, organisch geformten Flakons. Unisex-Düfte wie CK One verwischen die Grenzen und erscheinen androgyn. Aber was steckt hinter gender-fluiden Düften?
Die Art und Weise, wie wir riechen, sagt viel über unsere Gesellschaft aus. In der traditionsreichen Parfumerie Osswald werden wir über Düfte und die soziale Konstruktion von Genderkategorien sprechen, die Gestaltung von Düften und Flakons reflektieren und einen Blick in die Zukunft der Düfte werfen. Wie können wir mittels Design gendersensible Identitätskonstruktionen und neue Perspektiven jenseits von Genderkategorien entwerfen?
Gäste:
Carla Seipp ist Parfumjournalistin, Autorin des Blogs Escentric Molecules und hat zahlreiche Parfümeure für die Online-Duftplattform Basenotes interviewt. Bereits in ihrer Masterarbeit Perfume: The Scent of Fashion, beschäftigte sie sich mit der Rolle von Duft in der Identitäts- und Geschlechterbildung. Seipps jüngstes Projekt ist «The Essence», eine Publikation im Gestalten Verlag, die im Herbst 2019 erscheint und einen umfassenden Überblick über die historischen, kulturellen, wissenschaftlichen, psychologischen und künstlerischen Komponenten des Mediums Duft bietet.
Priscille Jotzu ist Alumna des Masters Trends & Identity 2018. Sie entwickelte in ihrer Masterarbeit Smell Forward Düfte, die zukünftiges Denken anregen und als Werkzeug dienen um sich die Zukunft vorzustellen. Als experimentelle Designerin beschäftigt sich mit der Konzeption und Herstellung von spekulativen Artefakten, die darauf abzielen Erzählungen des Realen zu erweitern und den imaginären Raum zu stimulieren.Diskussionsleitung: Larissa Holaschke, Initiatorin Gender Salon und wissenschaftliche Mitarbeiterin Trends & Identity