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Death Futures

Sterben, Tod, Trauer

Von pränatalen Frühförderungsprodukten bis hin zu Konsumgüter für die 3. Lebensphase ist alles fein segmentiert und ausgestaltet, auch die 4. Lebensphase, die aktiven Silver- oder Best-Ager, werden mit Anti-Aging Produkten, Hochleistungsmedizin, das heisst mit lebensverlängernden und -verbessernden Angeboten beglückt. Mit Waren, Services - kurz Angeboten jeglicher Form - schaffen sich Menschen Komfort, Auswahl, Freude und Glück. Sie bringen persönliches Wohlbefinden, Verbesserung des individuellen Lebens, neue Erfahrungen, Lebensqualität und Vergrößern den Handlungsradius. So scheint es selbstverständlich, dass auch Tod und Trauer eine massive Ausgestaltung und Individualisierung erfahren haben. Das Angebot reicht von knalligen Särge, über nachhaltige Beerdigungen hin zu eventisierten Bestattung und digitalen Trauerforen, die uns helfen, den Tod in nach unseren persönlichen und individuellen Vorstellungen in den Griff zu bekommen. Aber gilt dies auch für die fünfte Lebensphase, die passive oder Sterbephase, oder hört dort unsere Vorstellungskraft und der Wunsch nach Repräsentation und Identifikation auf? Welche neuen anderen Vorstellungen entwickeln sich wenn Trends wie Achtsamkeit, Spiritualität, holistic Health auf uns einwirken und Silicon Valley parallel an Formen von Unsterblichkeit forscht. Unternehmen wie Google und Facebook investieren Millionen in Forschungsprogramme zum «ewigen Leben», Kulturwissenschaftler sprechen von einer «neuen Sichtbarkeit des Todes», Trendforschung prognostiziert in Folge des demografischen Wandels einen neuen Umgang mit dem Tod und Palliativmediziner suchen nach Möglichkeiten den Tod auch in Zeit der Hochleistungsmedizin greifbar zu machen.

Der Vortrag wirft einen Blick von der Vergangenheit über die Gegenwart hin zur Zukunft des Todes, macht an Hand von verschiedenen Phänomenen sichtbar, welche Bereiche des Todes (Sterben, Tod, Trauer) derzeit eine Revitalisierung, Enttabuisierung oder eine zeitgemäße Neugestaltung erfahren, zeigt gegenwärtige Moral- und Zukunftsvorstellungen auf und wirft damit Fragen auf wie wir zukünftig sterben und trauern möchten.

LunchLab #1: DEATH FUTURES - Sterben, Tod, Trauer
Prof. Bitten Stetter, Trends & Identity, Zürcher Hochschule der Künste
7.11.2018
12-13 Uhr
Impact Hub Bern, Spitalgasse 28, 3011 Bern

Das LunchLab ist eine Kooperation des Impact Hub Bern und des PFLab PostFinance.

Death Futures