Abschiedssphären
Atmosphären des Abschieds gestalten
Eine breite Basis an Forschung bestätigt, dass die direkte Begegnung mit Verstorbenen für den Trauerprozess von Angehörigen relevant ist. Dagegen bieten die Räume, wo letzte Begegnungen stattfinden, oft wenig Trost. Ihre konkrete Gestaltung, insbesondere die der Aufbahrungssettings, wurde bislang kaum untersucht.
Das Projekt forscht zum Zusammenspiel von Raum und totem Körper in Aufbahrungssituationen und unter dem von Gernot Böhme eingeführten Begriff der Atmosphäre (1995). Es fragt, wie sich Aufbahrungssettings für Angehörige anfühlen sollen.
Dafür werden bestehende Aufbahrungsräume in der Schweiz mit Methoden aus der Kulturwissenschaft und Designforschung analysiert und die Ergebnisse mit Angehörigen im Feld getestet. Im Fokus stehen gestalterische Aspekte mit dem Ziel, eine Atmosphäre des Abschieds zu schaffen. Gestaltungsmassnahmen aus den Bereichen Architektur, Interieur, Beleuchtung, Klang- und Farbgestaltung sowie Thanatologie werden im Feld mit Angehörigen auf ihre affektive Wirkung überprüft und in Co-Design-Prozessen umgestaltet.
Die Untersuchung soll Design-Wissen übers Produzieren von Abschiedssphären generieren, das praktische Anwendung finden kann. Es soll ein umfassendes Verständnis dafür entwickelt werden, wie die Gestaltung von Räumen die Art und Weise beeinflussen kann, Tod und Trauer zu erleben.
Doktorandin:
Andrea Jäggi
Erstbetreuung:
Prof. em. Dr. Phil. Thomas Macho, Kunstuniversität Linz
Zweitbetreuung:
Dr. Francis Müller, Zürcher Hochschule der Künste
Zeitraum:
2022–2026 (laufend)