[DE]
Mit der Neuerfindung des Todes für das 21. Jahrhundert, dem ‚New Death‘, wird das eigentlich Menschliche am Tod, die Trauer, nicht explizit verhandelt. Aus diesem Grund definiert die vorliegende Trendstudie Hereafter die neue Trauer, namentlich ‚New Grief‘. Ziel ist es, neue Forschungsperspektiven zu eröffnen und einen empathischen Austausch mit der Trauer zu fördern.
Im Zentrum steht dabei die privatisierte Trauerwelt. Angetrieben durch Traditionsverlust und Individualismus wächst in ihr der Wunsch nach neuen Todes- und Trauerritualen, die einer diversen und säkularisierten Gesellschaft mit hohem Ausdrucksbedarf zur Verfügung stehen. Die vorliegende Arbeit analysiert und kategorisiert veränderte Trauerausdrücke und dechiffriert den ‚New Grief‘ durch ‚Trauerstile’ – eine Sammlung unterschiedlicher Trauerausdrücke materieller wie immaterieller Art, die anhand ethnographischer Forschung konstatiert wurden und durch die sich jeweils eine einheitliche Logik zieht.
Die ermittelten Trauerstile werden in Form von Altären manifestiert, die die Andersartigkeit des ‚New Grief‘ erfassen, und als Teil einer Ausstellung zugänglich gemacht.
[EN]
The reinvention of death in the 21st century, referred to as ‘The New Death’, does not explicitly consider what makes death human: our grief. For this reason, the present trend study Hereafter defines the ‘New Grief’, with the aim to promote an empathic exchange with grieving people and open up new research perspectives.
The focus of the study is on the privatised world of mourning. Due to the loss of tradition and individualism, a growing desire has developed for reimagined rituals of death and grief that are accessible to a diverse and secularised society with a great need for expression. Based on ethnographic research, this thesis analyses and categorises changing expressions of grief and decodes the New Grief through ‘grief styles’ – collections of distinctive grief expressions of a material and immaterial nature, each of which has a consistent logic at its core.
The identified grief styles are transferred into altar designs which express the otherness of the New Grief and can be viewed as part of an exhibition.
Wie sieht der Wandel der westlichen Trauerkommunikation aus, den ich als ‚New Grief‘ bezeichne und inwiefern lassen sich seine diversen Veränderungen durch eigens zusammengestellte Trauerstile darstellen und dechiffrieren?
Welche soziokulturellen Trends nehmen Einfluss auf die zeitgenössische Trauerkommunikation?
Der demographische Wandel in den westlichen Wohlstandskulturen, durch die Trauer um einen sterbenden Planeten ausgelöste Nachhaltigkeitsimperative, der digitale Wandel sowie die Covid-Pandemie sind Treiber einer Veränderung, die die Kultur um den Tod heute neu definiert: Der New Grief. Mit Hilfe von sieben unterschiedlichen Trauerstilen - Komfortsphären, Sinnkehr, Gefühlsstützen, Erinnerungsstücke, mitgeteilte Einsichten, Weltsitten und mehr als menschliche Trauerrituale - wird das komplexe und fluide Wesen dieser Trauerkultur erfasst und aufgezeigt.
Welche neuen Perspektiven eröffnet Design auf die Trauer?