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Trautes Heim, Glück allein

Eine Decke zur fehlenden Sichtbarkeit von häuslicher Gewalt

[DE]
«Gib mir Bescheid, sobald Du Zuhause angekommen bist» ist ein Satz, den viele Frauen* kennen. Der Weg nach Hause gilt als gefährlich, die eigenen vier Wände als Ort der Sicherheit und des Schutzes: Ein Safe-Space, in dem uns vermeintlich nichts zustossen kann. Doch der Eindruck trügt. Das eigene Zuhause ist für die Frau* der gefährlichste Ort.
In der Schweiz wird durchschnittlich alle zwei Wochen eine Frau* ermordet. Fast immer ist es ein Mann*, mit welchem sie eine romantische oder familiäre Beziehung hatte.
Spätestens mit der globalen Bewegung Ni Una Menos und der Istanbul-Konvention ist der Begriff Femizid auch in der Schweiz zum Thema geworden. Die strukturelle Gewalt an Frauen* wird jedoch oft als individuelles Problem behandelt. Medien sprechen verharmlosend von privaten Beziehungsdramas oder Familientragödien, statt über ursächliche Faktoren wie Besitzdenken, toxische Männlichkeit und patriarchalen Machtstrukturen.
Die Decke sorgt dafür, dass die Gewalt, welche Frauen* hinter verschlossenen Türen erfahren, anerkannt und thematisiert wird – und zwar genau an dem Ort, wo sie passiert.
Die Decke ist Sinnbild für vom Zuhause suggerierte Wärme, Intimität und Geborgenheit. Die Konnotationen von Bild und Informationen, welche die Widersprüchlichkeit und trügerische Sicherheit aufzeigen, machen die Decke zu einem Conversation-Piece. Sie regt dazu an, sich im vertrauten Rahmen über die verschiedenen Facetten häuslicher Gewalt auszutauschen. Häusliche Gewalt – ein Thema, welches alle betrifft und hautnah berührt.
* Das Bundesamt für Statistik verwendet bei Statistiken das binäres Geschlechtersystem, daher werden in diesem Projekt die Kategorien Frau und Mann verwendet. Trans-, Inter- und Queerpersonen sind jedoch nicht in diesen Statistiken nicht erfasst (oder klar definiert). Deshalb steht das hier verwendete * für die Inklusion aller Personen, die sich nicht mit den binären Geschlechterbezeichnungen identifiziere, aber als binär sozialisiert wurden und binär gelesen werden.

[EN]
“Text me when you get home” is a phrase many women* know. The way home is seen as dangerous; the home, by contrast, as a place of safety and protection: a safe space where supposedly nothing can happen. But this impression is deceptive. The home is in fact the most dangerous place for women*.
In Switzerland, a woman* is murdered every two weeks on average. It is almost always a man* with whom she was familiar or had a romantic relationship.
With the Ni Una Menos movement, femicide has become a topic in Switzerland as well. However, structural violence against women* is often still treated as an individual problem. The media trivialise private relationship dramas or family tragedies instead of talking about causal factors such as a sense of ownership, toxic masculinity and patriarchal power structures. This blanket ensures that the violence women* experience behind closed doors is acknowledged and addressed – in the very place where it happens.
The blanket is a symbol of the home, suggesting warmth, intimacy and security, and so the connotations of images and information also reveal contradictions and a deceptive sense of security, thus making it a conversation piece. This encourages people to talk about the various facets of domestic violence in a familiar setting.
Domestic violence is a topic that concerns us all and is too close for comfort.

Einblick in die computergesteuerte Strickmaschine.
Einblick in die computergesteuerte Strickmaschine.
Herr Urs ist eine kleine Strickerei in Turgi im Aargau, die sich auf die Herstellung von Prototypen und Kleinserien im maschinellen Strik spezialisiert hat.
Herr Urs ist eine kleine Strickerei in Turgi im Aargau, die sich auf die Herstellung von Prototypen und Kleinserien im maschinellen Strik spezialisiert hat.
Die Fertigstellung der Decke dauert etwa zwei Stunden.
Die Fertigstellung der Decke dauert etwa zwei Stunden.

Detailaufnahmen der Decke