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You and AI

Eine partizipative KI-Intervention zur Reflexion generativer Bildpraxis

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[DE]
Die Produktion von fotorealistischen Bildern mit künstlicher Intelligenz wird von einer Reihe von Phänomenen begleitet, deren Analyse die Konzeption von neuen Anwendungen ermöglicht. Dabei stellt sich die Frage: Welche Kriterien können für den Einsatz generativer Bildsynthese identifiziert werden und welche Empfehlungen für die mögliche Anwendung lassen sich daraus ableiten?
Die Hyperästhetik und Unmittelbarkeit der Bilder sind die wesentlichen Vorteile des neuen Mediums, denn sie ermöglichen es einem breiten Publikum, in einen kreativen Produktionsprozess einzutreten. Die KI-Intervention You and AI nutzt diese Eigenschaften, um im Gewerbemuseum Winterthur die Leitfrage der Ausstellung «Perfectly Imperfect» konzeptuell und visuell zu bearbeiten.

[EN]
The production of photorealistic images using artificial intelligence is accompanied by a range of phenomena, the analysis of which makes it possible to create new areas of application. This raises the question: What criteria can be identified for the use of generative image synthesis, and what recommendations for possible applications can be derived from this?
The hyper-aesthetic and immediacy of these images are the main advantages of the medium, as they enable a broad audience to engage in a creative image production process. The AI intervention You and AI uses these characteristics to conceptually and visually address the guiding question of the exhibition ‘Perfectly Imperfect’ at the Gewerbemuseum Winterthur.

Welche Kriterien können für den Einsatz generativer Bildsynthese identifiziert werden und welche Empfehlungen für die mögliche Anwendung lassen sich daraus ableiten?

Generative Imagination oder eher Imitation?
Die Produktion von fotorealistischen Bildern mit künstlicher Intelligenz wird von einer Reihe von Phänomenen begleitet, die bei anderen visuellen Medien nicht existieren: Noch nie war es möglich, neuartige Bilder in einer solch kurzen Zeit zu produzieren wie mit KI. Die Unmittelbarkeit generativer Bilder und die stilistische Variation, in der sie produziert werden können, widersprechen jeglicher kommunikativen Intuition. Und doch bietet dieses neue Medium Möglichkeiten in der Vermittlung und der Partizipation in gestalterischen Prozessen. Doch wie kann eine Methode, die als Ressource für neue Kreationen die Strukturen und Muster der bereits gemachten Bilder nutzt, wirklich etwas Neues produzieren?

Eine Installation zur Intervention
Die Erkenntnisse der Analyse sind die Basis für die Entwicklung der KI-Intervention «You and AI», die in Zusammenarbeit mit dem Gewerbemuseum Winterthur durchgeführt wurde. Das Museum widmete sich mit der Ausstellung «Perfectly Imperfect» Fehlern, Mankos und Missgeschicken. Neben fehlerhaft produzierten Produkten wurden beispielsweise auch Schönheitsfehler, die zu wertvollen Unikaten führten, gezeigt.
An ausgewählten Tagen positionierte ich die Installation inmitten in der Ausstellung und generierte mit Besuchenden Bilder zur Frage: «Was ist Perfektion?» In diesen Kontext passte eine Installation mit künstlicher Intelligenz sehr gut, nicht zuletzt deshalb, weil sich in synthetischen Bildern oft kleine Fehler und Mankos in der Darstellung erkennen lassen. Synthetische Bilder sind so gesehen auch «Perfectly Imperfect».

Die Hyperästhetik ermöglicht den Partizipationsprozess
Meine Analyse zeigte, dass die Unmittelbarkeit wie die Bilder generiert werden können, sich für eine Intervention eignet. Die Automatisierung der Ästhetik ermöglicht es, einer breiten Gruppe ohne Vorkenntnisse an einer gestalterischen Aktion teilzunehmen. Der iterative, kuratierende Aspekt des synthetischen Prozesses zeigte sich als ideal, um einen Denkprozess über eineThematik anzuregen. Denn: bildliches Vorstellungsvermögen und dessen Übersetzung in einen Text ist eine intensive kreative Denkleistung.

Was gibt es am KI-osk zu kaufen? (Einen Gedankengang)
Trotzdem ist das endgültige Bild nicht so wichtig wie seine Entstehung selbst: Es ist ein iterativer Kurationsprozess, bei dem die Partizipation wichtiger ist, als das Ergebnis selbst. Bei den Durchführungen zeigte sich, dass die Teilnehmenden sehr lange bei der Installation verweilten (ca. 30min), aber trotzdem keine Person die entstandenen Bilder besitzen wollten. Das Erscheinungsbild der Installation soll auf einen spielerischen Diskurs hinweisen und wurde als eine Art «KI-osk» gebaut und von mir selbst bedient. Die unperfekte Bauweise und die Verwendung eines günstigen Materials sollten das Thema der Ausstellung aufgreifen.